Wenn das Herrchen seinem Hund auf den Schwanz tritt, führt dies beim getretenen Tier meistens zu einer entsprechenden Reaktion. Obwohl dies Hautaniemi nach nur 53 gespielten Sekunden versuchte, liess sich der Tiger auch nach diesem ersten Schreck noch nicht so richtig wachrütteln. Da brauchte es schon eine entsprechende lautstarke Reaktion des Obertigers Markus Gerber. Seine unüberhörbare Aufforderung ans Team führte zur erhofften Wende in diesem ersten Drittel. Die Winterthurer mussten sich zunehmend und hauptsächlich mit der eigenen Defensive beschäftigen und kamen nur noch zu vereinzelten Gegenstössen. Die Tigers schnürten den HCR ein, der Ausgleich in der 11. Minute durch Markus Gerber die logische Konsequenz des veränderten Spielgeschehens. Nun war der Knoten gelöst. Mit herrlichen Spielzügen und offensichtlicher Spielfreude gelang es Zalesny, Kropf und wiederum Markus Gerber, das Skore nach den ersten zwanzig Minuten auf 4:1 zu erhöhen.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts suchte der HCR sein Heil in der Offensive. Mit aggressivem Forechecking und einer deutlich offener stehenden Verteidigung gelang es den Zürchern, den Tigers besser entgegenzuhalten. Das Spiel glich sich zunehmend aus. Die erste Überzahlsituation dieses Spiels konnten die Emmentaler nicht ausnützen. Zu wenig zielstrebig war das Powerplay und zu gut stand die Box des HCR. Zunehmend neutralisierten sich die beiden Teams, ein erneuter Weckruf schien fällig. Doch wem sollte dieser gelingen und mit welchen Folgen für das Spiel? Ales Zalesny versuchte es in der Rolle des Weckers. Kurz von Rybka angespielt erzielte er bei Spielhälfte den fünften Tigers Treffer.

Fulminanter der Start ins letzte Drittel. Innerhalb von knapp fünf Minuten pfiffen die Spielleiter drei Tore, zwei für die Emmentaler, eines für den HCR. Der berühmt berüchtigte offene Schlagabtausch war es zwar nicht, was die beiden Teams den Zuschauern nun boten. Ab der 50. Spielminute erhielten Zalesny, Trüssel und D. Gerber die Gelegenheit, die letzten zehn Minuten als Zuschauer zu verfolgen. Amstutz, Langengger und Engel erhielten dafür die verdiente Einsatzzeit und damit auch die Möglichkeit, zusätzliche Erfahrungen auf höchster Ebene zu machen. Das Spiel plätscherte nun definitiv vor sich hin. Skalik erzielte für die Zürcher das dritte Tor, doch mehr lag für das zahlende Publikum nicht mehr drin. 

Keine Gala für das Publikum, vielleicht aber mehr ein Spiel für die Tigers-Trainer. Keine unbedingte Offensive zwar, aber dafür solides Spiel ohne Schnörkel. Das war ein Arbeitssieg, ohne Zweifel. Doch diese Arbeit bzw. der dafür verdiente Lohn war eigentlich zu keiner Zeit in Frage gestellt; zu sicher und auch zu effizient spielten die Tigers. Am Sonntag kommt es – nach der doch überraschenden Niederlage von GC gegen Uster – nun in der grünen Zürcher Hardau zum Spitzenkampf gegen die blau-weissen Hoppers.

Unihockey Tigers – HC Rychenberg Winterthur 7:3 (4:1, 1:0, 2:2)

Espace Arena, Biglen. – 340 Zuschauer. – SR: Baumgartner/Kläsi. 

Tore: 1. Hautaniemi (Lax) 0:1, 11. Gerber M. (Zalesny) 1:1, 14. Zalesny (Gerber M-O.) 2:1, 17 (16:05). Kropf (Stucki) 3:1, 17 (16:38). Gerber M. (Gerber M-O.) 4:1, 31. Zalesny (Rybka) 5:1, 43. Kropf (Stucki) 6:1, 44. Gerber M-O. (Gerber M.) 7:1, 46. Hautaniemi (Skalik) 7:2, 56. Skalik (Huber) 7:3.

Strafen: Tigers keine, HCR 1mal 2 Minuten. 

Unihockey Tigers: Siegenthaler J.; Gerber M., Suter, Zalesny, Rybka, Gerber M-O.; Dysli, Rindlisbacher, Krähenbühl, Trüssel, Mühlethaler; Siegenthaler S, Buser, Gerber D., Stucki, Kropf; Amstutz, Langenegger, Engel;Gerber Ph.

HC Rychenberg Winterthur: Meier; Pulver, Lax, Hartmann, Hautaniemi, Skalik; Lüthi, Studer, Näf, Kradolfer, Huber, Kinnunen, Grunder, Schaub, Buff, Gassmann, Weder, Meier, Dolski; Meister.

Bemerkungen: Tigers ohne Lüthi und Hirschi (beide verletzt). 36:03 Pfostenschuss HCR, 47:05 Pfostenschuss Zalesny, 49:50 Time-out Tigers, 53:05 Lattentreffer Krähenbühl.

Bestplayer: Tigers: Kropf, HCR: Hautaniemi.

Stefan Schaerer

Bilder: Markus Wehner