Den Cracks einmal eine Ruhepause gönnen und den Ersatzspielern etwas Eiszeit geben - das war offenbar die eigentlich sehr lobenswerte Devise, welche die Trainer-Crew für dieses Spiel ausgegeben hatte. Doch dieses Experiment ging bereits in den ersten Spielminuten gründlich in die Hosen. Schon nach knapp einer Spielminute vertändelte Suter den Ball und dieses Geschenk liess sich Leikkanen nicht entgehen. Dieser Auftakt hatte aber nicht den Effekt, dass der Tiger geweckt wurde. Im Gegenteil, man verursachte in der sechsten Minute mit einem Eigentor schon den zweiten Gegentreffer. Den Eindruck, dass sich die Tigers noch immer einfach an einem Spiel gegen den Aufsteiger und Tabellenletzten wähnten und - diese Haltung schien bei einigen Tigern offenbar inbegriffen - die Tore bestimmt noch von alleine fallen würden, wurde man nicht los. Und so ging es auch weiter. In der 10. Spielminute stand es bereits 0:3, doch dies war offenbar noch immer nicht Grund, um sich den Tiger-Schlaf aus den Augen zu wischen. Dazu musste ein weiterer Gegentreffer her. Den erzielte Pavoni und dies veranlasste Trainer Karlen, sein Time-out zu beziehen. Karlen wirbelte tüchtig in den Linien, baute Stucki ein und versuchte in der Folge mit nur noch zehn Feldspielern, dem Spiel eine Wende zu geben. Lüthi gelang kurz vor dem ersten Pausenpfiff das erste Tigers-Tor.
Ab der 21. Spielminute waren die Jets vorerst einfach bemüht, den Vorsprung zu verwalten, verzögerten geschickt das Spiel und taten kaum noch etwas für die Offensive. Zunehmend bestimmten nun die Tigers das Spieldiktat, liessen den Ball zirkulieren und drängten den Gegner in dessen Platzhälfte. Die logische Folge der nun folgenden 5 gegen 5 - Powerplay-Phase war der zweite Treffer in der 28. Minute. Nun war der Tiger offenbar geweckt. Nur zwei Minuten später gelang Burkhalter der Anschlusstreffer. Aus allen Lagen schossen nun die Tigers auf den Jets-Kasten. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis die Tigers dem Spiel eine erfolgreiche Wende geben würden. Doch dieser Trend wurde in der 37. Spielminute abrupt gestoppt. Nach einer Strafe gegen Mühlethaler benötigten die Jets gerade 17 Sekunden für den erneuten Ausbau der Führung. Nicht genug, wenig Sekunden später waren die Jets wiederum mit drei Toren voraus. Die Aufholjagd war gestoppt - und wurde in der Folge nicht mehr gestartet.
Auch zu Beginn des dritten Abschnitts erhielt man nicht den Eindruck, dass die Tigers die Negativ-Spirale noch stoppen könnten. Mit einer Nonchalance, die geradezu provokant wirkte, versuchte der Tiger im letzten Drittel das Spiel zu wenden. Klar, die Jets spielten sich in einen wahren Spielrausch, hoben ab, erzielten Tor um Tor (fast jeder Schuss fand irgendwie den Weg in die Maschen) und liessen den Tiger lendenlahm auf dem Boden stehen. Mit eigenen Disziplinlosigkeiten und nutzlosen Diskussionen mit den Spielleitern waren die Emmentaler im letzten Drittel zudem entscheidend an der höchsten Saisonniederlage mitbeteiligt.
Mit dieser unerwarteten Niederlage machen die Tigers nun wieder einen deutlichen Schritt zurück. Solche Spiele muss man gewinnen, wenn man den Anspruch hat, am Schluss der Qualifikation den Playoff-Gegner selbst auswählen zu können. Hoffentlich sind die Jets-Siegerchoräle in der Dusche Motivation für die Tigers genug, um sich wieder auf die vorhandenen Stärken zu besinnen.
Unihockey Tigers – Kloten-Bülach Jets 4:9 (1:4, 2:2, 1:3)
Espace Arena, Biglen. – 336 Zuschauer. – SR: Brügger/Moser. Tore: 2. (1:01) Leikkanen (Reusser) 0:1, 6. Eigentor 0:2, 10. Reusser (Berlinger) 0:3, 12. Pavoni 0:4, 19. Lüthi (Rybka) 1:4, 28. Stucki (M. Gerber) 2:4, 31. Burkhalter (Oilinki) 3:4, 37 (36:17). Leikkanen (Jääskelainen) 3:5, 37 (36:43) Reusser (Leikkanen) 3:6, 42. Berlinger (Reusser) 3:7, 44. Reusser (Leikkanen) 3:8, 54. Pavoni (Thierstein) 3:9, 55. Stucki (M. Gerber) 4:9.
Strafen: Tigers 3mal 2 Minuten, Jets 3mal 2 Minuten.
Unihockey Tigers: Siegenthaler J.; Dysli, Suter, Rahkonen, Oilinki, Burkhalter; Siegenthaler St., Rindlisbacher, Lüthi, Gerber M-O., Rybka; Held, Gerber M., Hofer, Liechti, Kropf; Stucki, Louhelainen, Langenegger, Mühlethaler, Gerber Ph.
Jets: Schütz, Heinzelmann, Jääskelainen, Reusser, Leikkanen, Berlinger; Kuhn, Brandenberger, Baltisberger, Gitonga, Thierstein; Dürst Dominik, Huber, Meyer, Dürst Daniel, Weber; Steffen, Adank, Vollenweider, Künzi, Auer, Pavoni, Fischer, Andres, Jaunin, Sigg.
Bemerkungen: Tigers ohne Buser, Bärtschi. Time-out Tigers 11:22.
Bestplayer: Tigers: Rybka, Jets: Reusser.
Stefan Schaerer.