SML: Nichts für schwache Nerven … und doch ein leckerer Bissen für den Tiger.

08.01.2012

Nach 60 gespielten Minuten gewinnen die Tigers verdient drei wichtige Punkte. Die Emmentaler beeindrucken mit Effizienz und enormer Moral. Letztendlich ein Sieg für das Team, das bis zuletzt an den Erfolg glaubte.

Schlechter hätte der Auftakt für die Emmentaler in das wichtige Spiel um einen möglichst optimalen Startplatz für die Playoffspiele kaum sein können. Bereits nach drei gespielten Minuten hatten die Hoppers zwei Tore vorgelegt. Damit waren die guten Vorsätze für die Startminuten auch schon wieder Makulatur. Die Tigers waren offensichtlich von der Rolle. Die Hoppers kamen zu Chancen und die Tigers mussten froh sein, nicht weitere Treffer zu kassieren. Nach zehn gespielten Minuten kamen die Emmentaler zu den ersten Möglichkeiten. Doch die gefürchteten Weitschüsse wurden allesamt von der aufmerksamen Zürcher Defense geblockt, was dennoch Richtung Tor kam, hielt GC-Keeper Wittwer bravourös. Das erste Tigers-Tor entstand – einmal mehr als Lehrbuch-Studie für den Fall „keinen Ball verloren geben“ – indem Rindlisbacher nach einem eigenen Fehlpass seinen Fehler korrigierte und mustergültig Hirschi bediente. Der Anschlusstreffer war nur für eine knappe Minute Wohltat für die Tigers-Fans. Eine Unachtsamkeit im Spielaufbau, ein Fehlpass, Kapanen erbte und schon war der Zwei-Tore-Vorsprung für die Hoppers wiederum Tatsache. Und wieder keine Minute später waren die Tigers bereits mit drei Toren im Rückstand. Eine Strafe gegen Zalesny nutzten die Zürcher nach wenigen gespielten Sekunden Powerplay souverän aus. Die Tigers erwischten einen rabenschwarzen Start, konnten den Eindruck dann etwas korrigieren, doch das erste Drittel endete so, wie es begann: mit einem Doppelschlag und bedeutete eine Hypothek für die Fortsetzung des Spiels.

 

Trainer Soutter stellte für den zweiten Abschnitt auf zwei Linien um und versuchte seine Kräfte zu bündeln. Markus Gerber konnte – nach einem magistralen Pass Krähenbühls – mit einem Weitschuss den verdienten zweiten Treffer markieren. Die Konzentration der Kräfte brachte mehr Druck ins Tigers-Ensemble, das war unverkennbar. Denn nur zwei Minuten später konnte Marc-Oli Gerber auf Pass von Trüssel den dritten Treffer erzielen. In den folgenden Minuten zelebrierte die Soutter-Equipe bei numerischem Gleichstand Powerplay, doch vorerst wirkte sich dies noch nicht auf der Resultattafel aus. In der 35. Minute war es dann Krähenbühl, der, nachdem Mühlethaler nur die Latte getroffen hatte, zum umjubelten und absolut verdienten Ausgleich einnetzen konnte. Doch das Powerplay war immer noch nicht fertig. Linard Parli betätigte sich auf der Hoppers-Bank lautstark als Assistenzcoach. Sein Gebrüll an die Ohren seiner Teamkollegen weckte – wenn überhaupt noch jemand schlief – auch noch den letzten Zuschauer aus einem allfälligen Winterschlaf. Die Tigers hatten dem Spiel im zweiten Abschnitt den Stempel aufgedrückt und eine deutliche Duftmarke hinterlassen. Die Umstellung auf zwei Linien hatte sich ausgezahlt. 

 

Kaum waren die ersten Sekunden des letzten Drittels angepfiffen, hatten die Tigers wiederum zwei hochkarätige Chancen. Einmal mehr war der ausgezeichnete Wittwer im Hoppers-Tor Endstation. Und doch war es dann GC, welches mit Parli zur glücklichen Führung kam. Eine unübersichtliche Situation vor dem Tigers-Tor nutzte der blonde Hüne mit einem Backhand-Treffer aus. Die Zürcher zogen aus dem zweiten Drittel die richtigen Lehren, konnten dem Tigers-Druck besser entgegnen und deren Angriffe immer besser in die ungefährlichen Ecken steuern. In der 49. Minute gelang Grütter der sechste Treffer und nur eine Minute später machte ein Eigentor der Tigers die ausgezeichnete Darbietung des zweiten Drittels scheinbar wieder zur Makulatur. Zalesny konnte in der 53. Minute endlich auch einmal das Glück in Anspruch nehmen, welches den Hoppers bei vielen Aktionen in diesem Drittel unterstützend zur Seite stand. Und nur eine Minute später war Rybka nach einem Abpraller zur Stelle und erzielte den Anschlusstreffer. Nun sollte in diesem Qualischocker doch noch einmal Spannung aufkommen. Und die 525 Zuschauer kamen auf die Rechnung. Anderthalb Minuten später erzielte Marc-Oli Gerber den Ausgleichstreffer. In der Espace Arena gingen nun die Emotionen hoch. Beide Teams wollten unbedingt den Siegtreffer. Doch die Tigers waren nun nicht mehr zu halten. Erneut war es Marc-Oli Gerber, der in der 59. Minute den erstmaligen (!) Tigers Führungstreffer erzielen konnte und Stucki vollendete dieses Spektakel acht Sekunden vor Spielschluss mit dem neunten Treffer.

 

Das Soutter-Team holte in einem enorm spannenden und temporeichen Spiel verdient drei äusserst wichtige Punkte. Im Rennen um die vordersten Positionen nach der Qualifikation war dies ein eminent wichtiger Sieg. Positiv stimmt, dass die Tigers auch nach zweimaligem Drei-Tore-Rückstand das Spiel nicht aufgegeben, sich zurückgekämpft und damit letztendlich ganz wichtige Moral getankt haben.

 

Unihockey Tigers – GC 9:7 (1:4, 3:0, 5:3)
Espace Arena, Biglen. – 525 Zuschauer. – SR: Brändli/Labruyere. 

Tore: 2. Zürcher (Jakubek) 0:1, 4. Parli (Helfenstein) 0:2, 17. Hirschi (Rindlisbacher) 1:2, 18. Kapanen 1:3, 19. Zürcher (Helfenstein) 1:4, 27. Gerber M. (Krähenbühl) 2:4, 29. Gerber M-O. (Trüssel) 3:4, 35. Krähenbühl (Mühlethaler) 4:4, 42. Parli 4:5, 49. Grütter (Helfenstein) 4:6, 50. Eigentor 4:7, 53. Zalesny (Trüssel) 5:7, 54. Rybka (Gerber M-O.) 6:7, 55. Gerber M-O. (Rybka) 7:7, 59. Gerber M-O. (Rybka) 8:7, 60 (59:40). Stucki (Mühlethaler) 9:7.
Strafen: Tigers 1mal 2 Minuten, GC 1mal 2 Minuten. 
Unihockey Tigers: Siegenthaler J.; Gerber M., Suter; Trüssel, Dysli; Rindlisbacher, Buser; Stucki, Krähenbühl, Langenegger; Rybka, Zalesny, Gerber M-O.; Hirschi; Mühlethaler, Siegenthaler S.; Gerber D., Kropf, Lüthi, Gerber Ph..
GC: Wittwer J.; Hostettler, Helfenstein, Wittwer L., Parli, Scalvinoni; Heinzelmann, Kaiser, Ladner, Nater, Merki, Sutter, Moilanen, Grüter, Wolfer, Kapanen, Adank, Zimmermann, Meier, Maffioletti, Zürcher, Bruderer.
Bemerkungen: Tigers ohne Amstutz (verletzt). 54:53 Time-out GC. GC ab 59. ohne Torhüter.
Bestplayer: Tigers: Gerber M-O., GC: Helfenstein.


Stefan Schaerer.


Bild: Markus Wehner