SML: Fehlerorgie mit zwei Punkten belohnt

03.01.2009

Die Tigers Langnau haben bei Chur Unihockey ein torreiches Spiel mit 9:8 nach Verlängerung gewonnen. Die ständige und mehrmals deutliche Führung reichte schliesslich nicht zu einem vollen Punktegewinn. Doch die Langnauer müssen sich selber an der Nase nehmen.

Den meisten Toren des allerdings aufopferungsvoll kämpfenden Chur Unihockey gingen teils haarsträubende individuelle Fehler der Tigers-Cracks voraus. "Teilweise auf dem Niveau eines D-Junioren, bei seinem allerersten Meisterschaftsspiels", befand Headcoach Philippe Soutter nach der Partie. "Doch ich bin meinem Team nicht böse. Das Hauptproblem war, dass wir unbedingt gewinnen wollten und es uns dann aber nie gelang, Ruhe und vor allem Kontrolle in unser Spiel zu bringen". Tatsächlich hatten die Tigers beispielsweise zweimal eine Dreitore-Führung inne. Doch statt ruhig auf weitere Lücken im Churer Abwehrdispositiv zu warten, stürmten die Langnauer dann via direttissima weiter und liessen sich  - oft weit aufgerückt - regelmässig durch Churer Konter erwischen. "Uns hat schon etwas die Abgeklärtheit gefehlt, und dies galt auch für unsere Topskorer, die ebenfalls zu sehr mit dem Kopf durch die Wand wollten und darum eigentlich zuwenig aus ihren Möglichkeiten machten", befand Tigers-Coach Marcel Rothmund.

 

Die Emmentaler brachten die Churer mit ihren Aussetzern so immer wieder ins Spiel zurück und dadurch liessen sich die anfangs eher ernüchterten Bündner Zuschauer anstecken, so dass diese im Schlussdrittel einen derartigen Lärm erzeugten, dass Ales Zalesnys Töchterchen Nico ob dem Getöse gar in Tränen ausbrach. Den Tränen nahe war vermutlich auch Goalie-Youngster Thomas Fankhauser, welcher oft arg im Stich gelassen und dadurch bei seinem allerersten SML-Spiel natürlich auch verunsichert wurde. Es spricht allerdings für den ehemaligen Junioren-National-Goalie, dass er im Schlussdrittel mit einigen heroischen Interventionen den ganz und gar nicht unmöglichen Churer Sieg verhindern konnte. "Er wird - falls Philipp Gerber am Sonntag immer noch krank sein sollte - gegen Uster dann auf jeden Fall gleich nochmals spielen. Ich bin zufrieden mit seinem Debut", beurteilte Soutter Fankhausers Leistung.

 

Co-Trainer Reto Stucki liess sich nach dem Spiel seine Laune nicht verderben: "Seien wir ehrlich: Wir hätten dieses Spiel auch verlieren können. Zur Strafe müsste man uns eigentlich zwei Punkte abziehen. Stattdessen reisen wir mit zwei Punkten belohnt zurück." Eine Rückfahrt, welche aufgrund der späten Anspielzeit übrigens erst nach drei Uhr morgens zu Ende war (Christian Suter hatte während und nach dem Spiel nach eigenen Angaben über vier Liter Wasser getrunken und benötigte mehrere Notstopps).

 

Chur Unihockey - Unihockey Tigers 8:9 n.V. (1:3, 5:4, 2:1, 0:1)

Gewerbliche Berufsschule, Chur. - 255 Zuschauer. - SR: Güpfert/Servodio.